Faſt in jedem Kriege, der auf deutſchem Boden ausgefochten wurde, war Chemnitz bald mehr, bald weniger in Mitleidenſchaft gezogen. Am ſchwerſten litt es bekanntlich im dreißigjährigen Kriege. Schwer genug aber waren auch die Heimſuchungen in der Zeit der Napoleoniſchen Kämpfe und, wie wohl weniger bekannt iſt, im ſiebenjährigen Kriege. Eine handſchriftliche Chronik, die kürzlich in den Beſitz des Vereins für Chemnitzer Geſchichte gelangt iſt, giebt über die Leiden der Stadt in dieſem Kriege die eingehendſten Nachrichten, die um ſo wertvoller ſind, als ſie der Feder eines Augenzeugen entſtammen. Wir entnehmen dieſen Aufzeichnungen das Folgende:
„Nach Endigung des dreißigjährigen Krieges,“ ſo ſagt unſer Angenzeuge zu Anfang ſeiner Darſtellung, „hat unſere Stadt Chemnitz dergleichen Drangſale in Zeit von 100 Jahren nicht wieder empfunden und ausgeſtanden. In dieſem Kriege, der 6½ Jahre gewähret, ſind bald Preußen, bald Kaiſerliche, bald die Reichsarmee, wie ſogar auch Heſſen, Hannoveraner und Braunſchweiger hier ge weſen; wenn eine Armee oder ein Korps einmal wegkam, ſo kamen gleich wieder andere; und auch die, welche Freunde hießen, haben uns in nichts geſchont, ge ſchweige denn, was die Preußen ausgeübt haben. Denn wenn man die Brand ſchatzungen, Zuſammentreibung der vielen Steuern, Quatember und Schockgelder, die gewaltigen ſtarken Einquartierungen, die erſchreck lichen Lieferungen an Getreide, Hafer und Heu, das grauſame Zu ſammentreiben und Wegnehmen junger Leute zu Rekruten bedenkt, ſo möchte man ſich wundern, wo alles wäre hergekommen. Man hätte ſich unmöglich vorſtellen können, daß es auszuſtehen wäre; wer es hätte vorausgeſagt, daß es ſo lange ſollte dauern, es würden viele verzweifelt ſein. Doch die Güte Gottes ließ es mit uns nicht gar aus ſein; ſeine Barmherzigkeit hatte über Chemnitz noch kein Ende, da in dieſem ganzen Kriege Chemnitz das Glück gehabt, daß es bei ſo vielen wunderlichen Begebenheiten, als Aufruhr, Scharmützeln und Attaken, noch vor Feuersnot iſt behütet worden, da es doch bei ſo vielfältiger und ſtarker Attakierung und bei ſo vielerlei Art von Völkern kein Wunder wäre geweſen, da mit Feuer und Licht nicht allemal behutſam genug iſt umgegangen worden.“
Die erſte große Geldforderung wurde am 30. November 1759 geſtellt. Der Bürgerſchaft wurde ein Befehl des Preußiſchen Kriegsdirektoriums, datiert aus Wittenberg, bekannt gegeben, „daß der König von Preußen 100 000 Thaler von der Stadt Chemnitz verlange.“ Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam dieſe Eröffnung. Eine Summe in ſolchem Betrage hatte noch kein Feind von der
Stadt verlangt. Dazu ſollte das Geld „bei Vermeidung ſchwerer Exekution“ in kürzeſter Friſt beſchafft werden: 33 000 Thaler am 20. Dezember, die gleiche Summe den 20. Januar und 34 000 Thaler den 20. Februar 1760. Der erſte Betrag wurde, wie der Rat anordnete, lediglich von den Kaufleuten und wohl habenden Bürgern aufgebracht; jeder mußte nach Verhältnis ſeines Vermögens beiſteuern, Kaufleute mit Beträgen von 1000-3000, Bürger mit Beträgen von 25-300 Thalern. Alle Gegenrede ſeitens der Betroffenen war vergeblich. Wer einen Verſchreibungszettel erhielt, mußte zahlen. So ſchloß das Jahr 1759 traurig genug. Die Not hatte ſich die Jahre daher immer fühlbarer gemacht. Die fortgeſetzten ſtarken Lieferungen, die koſtſpielige anhaltende Verpflegung der durchziehenden und einquartierten Truppen hatten der Bürgerſchaft ſchon allen Mut genommen. Und jetzt ſtand der zweite Termin in Ausſicht. Diesmal beſchritt der Rat den Weg der allgemeinen „Repartition“: er ordnete an, daß die geſamte Bewohnerſchaft beitrage. Nach dieſer im Druck erſchienenen „Repartition“ hatten die Beſitzer der im Weichbilde der Stadt gelegenen Häuſer und Grundſtücke von je 100 Thalern des im letzten Kaufbriefe beſtimmten Preiſes 2 Thaler und von 25 Thalern, die 100 Thaler überſtiegen, 2 Groſchen, von einem Kaufpreis aber von weniger als 100 Thalern ausnahmslos 2 Thaler zu zahlen. Alle Mietsleute zahlten den dritten Teil des jährlichen Mietzinſes, Informatoren, die ein gewiſſes Gehalt bezogen und freie Wohnung hatten, 1 Thaler, Kauf- und Handelsdiener 2, Geſellen bei „Künſtlern und daheim mit gehörigen Proffeſſiones“, wie Perücken-, Gold- und Silberarbeiter, Barbiere, Maler und Bildhauer 1 Thaler, Hand werkergeſellen 12 Groſchen, Tagelöhner, Wollmacherinnen, Spinnerinnen eben ſoviel, Gärtner, die bei ihrem Herrn freie Wohnung hatten, und Livreebediente, die im Lohne ſtanden, ebenfalls 12 Groſchen, Knechte und Mägde endlich, gleich viel, ob ſie als Köchinnen oder Hausmägde dienten, ebenſo Ammen und Kinder wärterinnen 8 Groſchen. Die Einnahme der Gelder erfolgte im Rathauſe in der Ratsſtube. Was an der Hauptſumme noch fehlte, mußte von den Kaufleuten und reicheren Bürgern noch beſonders aufgebracht werden. Manche Bürger zahlten noch 10-50 Thaler und mehr, mancher Kaufmann noch über 100 Thaler. Am 25. Januar wurde das Geld nach Freiberg abgeführt.
Die Schritte, die eine Deputation, beſtehend in dem Stadtſyndikus Dr. Green, dem Ratsherrn Mayer, dem Kaufmann Johann Auguſt Heinrich und dem Viertels meiſter Höſel, noch kurz vor dem 20. Januar bei Friedrich dem Großen in Frei berg gethan hatte, um eine Ermäßigung der Kontribution zu erwirken, waren nutzlos geweſen. Die dritte Rate, im Betrage von 34 000 Thalern, am 20. Februar fällig, wurde auf dieſelbe Weiſe wie beim zweiten Termin aufgebracht. —
Am 1. Dezember des Jahres 1760 durchlief die Stadt eine neue Schreckens kunde. Der König von Preußen hatte ihr nämlich eine neue Brandſchatzung auf auferlegt und gefordert, binnen 6 Wochen in 3 Terminen 250 000 Thaler zu zahlen bei 1000 Thaler Strafe für jeden Tag, den die Zahlung nicht eingehalten würde.
„Chemnitz war erſchrecklich hoch angeſehen bei unſeren Feinden, kein Ort in Sachſen, außer Leipzig, hat ſo viele Brandſchatzung geben dürfen als wir allhier.“ Mittweida mußte 6000 Thaler geben, Frankenberg 3000, Auguſtusburg 3000,
Hohenſtein 3000, Chemnitz aber ſollte 250 000 Thaler ſchaffen! Kein Wunder, wenn 14 volle Tage vergingen, ohne daß der erſte Betrag, 83 333 Thaler 8 Groſchen, vollſtändig beſchafft war. Da ließ der General von Linden, der damals mit 8 Bataillonen Grenadieren hier ſtand, am 21. Dezember früh um 8 Uhr — es war der 4. Adventſonntag, und man wollte eben zur Kirche gehen — die Bürgerſchaft aufs Rathaus fordern, mit dem Bedeuten, wer nicht ſofort komme, werde durch einen Soldaten geholt werden. Auf dem Markte vor dem Rathauſe war ein Bataillon Grenadiere aufmarſchiert. Als ſich die Bürgerſchaft verſammelt hatte, erſchien der General von Linden und erklärte, es fehlten zum erſten Termin der Brandſchatzung noch 16 000 Thaler, und noch heute müßten dieſe gezahlt werden; er werde den Rat, ſowie die Kaufleute und Bürgerſchaft nicht eher aus. dem Rathauſe laſſen, bis ſie ſich geeinigt hätten, wie ſie das Geld noch heute beſchafften, und wer den Betrag, der jedem zukomme, nicht ſchaffe, deſſen Haus ſolle ohne weiteres bis auf den Grund weggeriſſen werden; ſo wäre es ſeines Königs Befehl. Eine Abordnung von Ratsherren, die ſich in jenen Tagen zum König von Preußen nach Leipzig begab, um eine Herabſetzung der Brandſchatzung zu erlangen, kehrte völlig unverrichteter Sache zurück; nicht das Geringſte war erlaſſen worden. Mit Mühe wurde endlich das Geld für den erſten Termin in der Hauptſache zuſammengebracht. Mancher freilich war noch im Rückſtande, und ſchon ſtand der zweite Termin bevor. Man ſuchte für dieſen das Geld wieder in der bisherigen Weiſe zuſammenzubringen. Doch fehlte am 7. Januar noch viel an der verlangten Summe von 83 333 Thalern, und bei vielen Bewohnern lagen Soldaten zur Exekution wegen der Rückſtände. Da, am eben genannten Tage, ließ plötzlich General von Linden den geſamten Rat auf dem Rathauſe in Arreſt ſetzen.
Keiner durfte das Rathaus einen Augenblick verlaſſen, nur dem regierenden Bürgermeiſter Dr. Garman war der Ab- und Zugang geſtattet. Alle ſollten ſo lange in Gewahrſam bleiben, bis der zweite Termin völlig bezahlt wäre. Am 8. Januar bereits wurde „Exekution“ in der Stadt eingerichtet, und jeder Soldat erhielt 8 Groſchen Exekutionsgebühren. Nach der Größe des zu leiſtenden Be trages bemaß ſich die Zahl der eingelegten Grenadiere. Endlich, am 13. Januar war die zweite Rate beſchafft. Als der dritte Termin wurde der 31. Januar an geſetzt. Aber Ende Februar war das Geld noch lange nicht beiſammen. Alle Vorſtellungen beim König von Preußen wegen Ermäßigung waren vergeblich. Da gab es denn wieder ſtarke Exekution. Kaufleute bekamen 8—10 Grenadiere ins Haus, die Eſſen und Trinken erhalten mußten, ſoviel ſie verlangten, und außerdem je 8 Groſchen Gebühr. Gewöhnlichen Bürgern wurde nur ein Soldat zur Exekution ins Haus gelegt, der auch bloß die üblichen Gebühren, aber keine Verpflegung erhielt. Als am 26. Februar noch immer das Geld nicht vollſtändig bezahlt war, ließ General von Linden von neuem den geſamten Rat auf dem Rathauſe in Gewahrſam ſetzen. Das Rathaus wurde ſtark bewacht keiner der Ratsherren durfte es verlaſſen. Sogar Betten wurden ihnen verweigert, und Strohſäcke nur auf vieles Bitten gewährt. So ſaßen die Ratsherren bis zum 2. März. An dieſem Tage war endlich die Forderung von 250 000 Thalern glatt beglichen.
Bis in die Mitte des nächſten Jahres blieb Chemnitz von größeren Geld forderungen verſchont. Da aber, am 24. Juni 1762 um Mittag, wurde die Bürgerſchaft aufs Rathaus befohlen und erhielt folgenden Befehl vorgeleſen: „Die Stadt hat wiederum 250 000 Thaler Brandſchatzung zu zahlen, und dies zwar innerhalb 3 Wochen, nach jeder Woche ein Drittel.“ Man kann ſich den Schrecken denken, den dieſe neue ungeheure Forderung unter der Bewohner ſchaft erregte. Es verging ein voller Monat, aber es kam faſt kein Geld ein. Da wurde am 31. Juli ein neuer Befehlshaber, der preußiſche Oberſt von Billerbeck, mit der Eintreibung ſämtlicher Kontributionen und Lieferungen beauftragt. „Es war ein grauſamer, harter, deſparater Mann, der ſich zu dieſer Sache ſehr wohl ſchickte.“
Am 17. September ließ er unerwartet ſämtliche Kaufleute zuſammenholen; aus dieſen griff er 8 heraus und ließ ſie als Geiſeln nach Freiberg in die Fron feſte bringen. Es waren die Kaufleute Abendrot sen., Piltz, Schaarſchmidt, Cruſius jun., Jünger jun., Hiller und die Brüder Lange. Sodann wurden faſt ſämtliche Kaufläden verſiegelt und bei 100 Dukaten Strafe verboten, ſich an den Siegeln zu vergreifen. „Und wenn bis zum 1. Oktober das Geld nicht voll ſtändig bezahlt wäre,“ ſo lautete die Drohung des Oberſten, „ſo werde er an Se. Majeſtät den König berichten, und dann werde die Ordre nicht anders ſein, als die Stadt erſt auszuplündern und hernach anzuzünden.“ Der erſte Teil des Geldes wurde denn unter unſäglichen Anſtrengungen bis zum 1. Oktober beſchafft; die Geiſeln wurden wieder frei, und die geſchloſſenen Kaufläden konnten ihrer Siegel entledigt werden; aber ſchon begann man mit Eintreibung der zweiten Brand ſchatzung. Der Rat machte dem Oberſt gegenüber alle möglichen Vorſtellungen; es wäre ganz undenkbar, daß die Stadt noch ferner das verlangte Geld ſchaffen könne, Teuerung und Hungersnot würden immer größer, „aller Handel und Wandel liege anjetzo ganz ſtille, etliche von den größten Kaufleuten ſeien gar weg von hier geflüchtet, weil ſie ſo große Summen zur Brandſchatzung nicht ſchaffen könnten.“ Da verlangte der Oberſt plötzlich vom Rate ein Verzeichnis der ge ſamten Bürgerſchaft und der für jeden Bürger angeſetzten Beträge, „er wolle das Geld ſchon ſelber zuſammenbringen!“
o„Nunmehro hatte der Obriſte die Bürgerſchaft über; wir waren in des Obriſten ſeiner Gewalt und hatten nirgends keine Hilfe mehr,“ ſo lautet der Bericht weiter. Mit grauſamer Härte wurden nun die Exekutionen ausgeführt. Wer nicht zahlte, wurde gefangen geſetzt. Mehr als 200 Bürger ſaßen zuletzt in Arreſt, die Kaufleute in der Gerichtsſtube, die Bürger im 3. Stockwerke. Letztere be kamen zum Schlafen Stroh. Jeder mußte dabei noch Schlafgeld geben, das der Platzmajor erhielt, der die Arreſtanten täglich mehrmals viſitierte. Am 24. De zember wurden, da der Platz nicht mehr langte, 40 Bürger in die Fronfeſte gebracht, „es half keine Vorſtellung nicht“.
Und zu alledem war am 21. Dezember ein neuer preußiſcher Befehl gekommen: die Stadt ſollte vom 1. Januar ab in drei Terminen weitere 500000 Thaler ſchaffen. Ein furchtbares Weihnachten! Am 1. Weihnachtsfeiertage ſchickte der grauſame Billerbeck die neuen Brandſchatzungszettel herum. „Jetzt ſchien es
vollends der Garaus zu ſein.“ Der Herr Oberſt hatte bei einer Parole verlauten laſſen, er wolle die Fabriken auf den Grund ruinieren. Die Neujahrsmeſſe war da, aber niemand konnte ſie beziehen; denn es wurde kein Kaufmannsgut zum Thore hinausgelaſſen.
Die jungen Bürger und andere Burſchen waren faſt alle aus Furcht, Soldat werden zu müſſen, geflüchtet. Die Not war aufs höchſte geſtiegen. Am 28. De zember übergab Oberſt Billerbeck das Haus des Kaufmannes Taroni, der ſich in der Verzweiflung wie viele andere Bürger davon gemacht hatte, den Soldaten zur Ausplünderung. An demſelben Tage wurden 20 Kaufleute (Grundig, Treffurth, Heinrich, Eſche, Abendrot, Richter, Quendt, Müller, Siegert, Cruſius, drei Brüder Lange, Dünger, die Brüder Beckert, Heßke, Heekert, Härtwig, Siegert) auf die Fronfeſte gebracht. „Sie ſollten bei Waſſer und Brot ſo lange ſitzen, bis ſie alle Forderungen erfüllt hätten.“ Bei all ſolchen Drangſalen kam noch dazu, daß in folge einer 6 Wochen anhaltenden Kälte alle Röhrwaſſer in der ganzen Stadt abgefroren waren, und wäre Feuersgefahr ausgebrochen, ſo hätte die ganze Stadt verderben müſſen. Das Waſſer zum Kochen, Trinken und Waſchen mußte aus der Chemnitz und Gablenz herbeigeſchleppt werden. In den Mühlen konnte man wegen der grimmigen Kälte nicht mehr mahlen. Das Brot war teuer und rar.“
Endlich trat eine Wendung zum Beſſeren ein. Am 22. Januar wurden die Kaufleute aus der Fronfeſte entlaſſen, nachdem ſie ſeit dem 20. Dezember dort geſeſſen hatten. Zwei Deputierte nämlich, der Bürgermeiſter Dr. Wendt und der Kaufmann Treffurth, waren ſo glücklich geweſen, durch erneute Vorſtellung die Ermäßigung der Kontribution um die Hälfte, die Herabſetzung auf 250000 Thaler zu erlangen. Aber auch dieſe Summe aufzutreiben, machte noch die größte Schwierig keit, und nach wie vor verfuhr der preußiſche Oberſt mit harten Maßregeln.
Da ſchlug endlich die Stunde der Erlöſung. Am 11. Februar 1763 vormittags 9 Uhr wurde die Bürgerſchaft auf dem Rathauſe zuſammenberufen und ihr, „Gott ſei Lob, Ehre und Dank geſagt, die höchſt erfreuliche und längſt gewünſchte Nachricht publiziert, daß nunmehro alle Feindſeligkeiten und Gewalt thätigkeiten auf Königlich Preußiſcher Seite mit Kurſachſen ein Ende hätten“, und am 15. Februar kam die Nachricht von dem endgültigen Abſchluſſe des Frie dens zu Hubertusburg. — „Gott dem Herrn Herrn,“ ſo ruft unſer Chroniſt erleichtert und dankerfüllt aus, „und dem Geber alles Guten ſei für dieſe hohe Wohlthat Preis, Lob, Ehre, Ruhm und Dank geſagt, daß er uns dieſe ſo große Wohlthat als den lieben Frieden nunmehro geſchenket hat, den wir dieſe 6½ Jahr ſo oft und ſehnlich gewünſchet haben.“ Von Erfüllung der Geldforderungen war ſelbſt verſtändlich nun keine Rede mehr, und bald rückten auch die noch hier ſtehenden Preußen ab, am 16. und 17. Februar — am letztern Tage der Oberſt Billerbeck, und zwar „in aller Stille“. Die letzten Preußen ſah Chemnitz am 18. Februar; dann hatte es wieder Ruhe und Frieden, „da man es ſich zuvor nicht eingebildet hatte“. „Dankerfüllt gegen Gott, der nach dem großen Kriegsungewitter die liebe Friedens ſonne wieder ſcheinen ließ“, feierte man in Chemnitz wie im ganzen Lande das heißerſehnte Friedensfeſt.