Auf Löbaus Bergeswarte, Dem ſteilen Gipfel nah, Gewahrt ein ſpähend Auge, Was nirgends ſonſt es ſah.
Am Sankt-Johannistage, Wenn lau die Lüfte wehn, Beim zwölften Glockenſchlage Kann man dies Wunder ſehn:
„Es weitet ſich zum Keller Ein enger Felſenſchacht, Draus ſtrahlt im Zauberglanze Glutroten Goldes Pracht.
Doch heller als des Schatzes Verlockend Schimmern dort Erglühn die Flammenaugen Des Wächters bei dem Ort.
Enteil’ dem Goldeskeller, Wenn Habſucht dich bethört; Doch wenn du reinen Sinnes, Biſt du des Schatzes wert.
Nur aller hundert Jahre Einmal geſchiehet dies; Denn ſelten ſind die Grüße Vom fel’gen Paradies.“ —
So klingt die alte Sage Aus grauer Ahnenzeit Wie eine ſtille Klage Um einſt’ge Herrlichkeit.