Das Dorf Klotzſche iſt unzweifelhaft von den Sorben-Wenden gegründet
worden. Sein Name iſt wendiſch und bedeutet „ein neues Ackerfeld im Wald
boden“. Die heidniſchen Wenden verehrten ihre Götter wahrſcheinlich bei den
nahen Olterſteinen und Olterteichen. Dort hat man auch Grabſtätten der Wenden
mit vielen Urnen gefunden. Die Olterſteine nebſt andern „erratiſchen Blöcken“
ſind Fremdlinge aus Schweden und Norwegen, welche durch mächtige Waſſerfluten
mit großen Eisſchollen hierher geführt worden ſind. Wegen der räuberiſchen
Einfälle der heidniſchen Wenden in das chriſtliche Deutſchland überwand ſie Kaiſer
Heinrich
Der anfangs dieſes Jahrhunderts in Klotzſche amtierende Pfarrer Chriſtoph Heinrich Jenichen hat den Fürſtenborn in folgenden Verſen beſungen:
„Am Hange des Hügellands rinnet ein Quell, Verborgen und ſtill wie Kryſtalle ſo hell. Er rann ſchon in graueſten Zeiten. Da ſchwieg noch das Leben, da ſtand noch kein Haus, Es ragte der Wald zu den Wolken hinaus, Und Hirſche durchſtreiften die Heiden.
Sie flogen heran mit gehobnem Geweih Und tranken im Brunnen und walteten frei, Geſichert vor Wurfſpieß und Bogen.
Sie graſten im Thale, dem Bächlein entlang, Das tränkte mit perlendem Taue den Hang, Von Oſten nach Weſten gezogen.
Jahrtauſende hingen mit ernſtem Geſicht Schon über des Quelles hellblinkendem Licht, Und thatenlos flohen die Tage; Da baute der ſorgliche Sorbe ſich an, Er ſchöpfte den Quell und erlabte ſich dran.
Jahrhunderte rollten nun wieder vorbei, Der gute, der böſe Gott heerſchten noch frei, Die Götter, ſie liebten die Quelle; Und Prieſter, ſie wieſen mit dräuender Hand Den ſorbiſchen Mann, der bewohnte das Land, Hinauf zu der ewigen Zelle.
Doch lichter und lichter erhellt ſich die Welt, Das Kreuz des Erlöſers erringet das Feld, Von Süden nach Norden getragen. Nun ſtärkt ſich der Glaube, nun weiht ſich der Quell Zum heiligen Waſſer der Wunderkapell’; Die Sündigen dürfen nicht zagen.
Und höher und höher ſteigt wieder das Licht, Bis endlich das innerſte Dunkel ſich bricht Im Glanze der leuchtenden Tage; Und hell wie der Silberglanz ſtrahlet das Wort, Es leitet die Seelen zum himmliſchen Port, Wo fern iſt die irdiſche Klage.
Da war es, da rief zu dem heimiſchen Born Der fröhlichen Jagden fernhallendes Horn Den dürſtenden Fürſten des Landes. Er ſprengte heran auf ſtattlichem Roß, Ihm nach der gewaltige, ſchmetternde Troß, Und ſchöpfte, trotz Sternes und Bandes.
Umwölbt mir, gebot er, den rinnenden Quell, Er mundet ſo lieblich, er blinket ſo hell, Er trage den Namen der Fürſten Und labe mein Volk, wenn der Sonnenball ſteigt Und alles im brennenden Strahle ſich neigt, Erquicke die Pilger, die dürſten.
Gott ſegne den Fürſten, der ſolches Wort ſprach, Der Blüten vom Bäumchen der Menſchenhuld brach Und freundlich den Seinen ſie reichte. Ihm wehe die Palme des Himmliſchen mild, Und nimmer erſterbe ſein liebendes Bild, Ob längſt ſchon die Waldung erbleichte!“