Kapitel 97. Der Sachſen Dank.

Zu Dir, o König, ſchaut in Treuen Dein glücklich Sachſenvolk empor. Was Du ihm biſt, in immer neuen Und freud‘gern Liedern quillt’s hervor. Wie auch des Schickſals Loſe fallen In Zukunft unſerm Vaterland: Um Deinen Thron die Fahnen wallen, Gelobend hebt ſich Herz und Hand.

In großer Zeit haſt Du gerungen für unſers Reiches Herrlichkeit. Um Deine Stirne iſt geſchlungen Der Lorbeerkranz für alle Zeit. Drum, wenn ſich ringsum Wolken türmen, Blickt man auf Dich voll Zuverſicht: Du Säul’ des Reichs, erprobt in Stürmen, Wir rufen‘s ſtolz: Du wankeſt nicht!

Nun iſt in goldnen Friedensjahren Dein königliches Haar gebleicht. Das höchſte Glück haſt Du erfahren, Dem wohl auf Erden keines gleicht; Nicht einſam ſtehſt Du auf dem Throne, Fremd Deinem Volk und Deiner Zeit: Nein, jugendfriſch trägſt Du die Krone, Die Du dem höchſtem Dienſt geweiht!

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was Deines Volkes Wohlfahrt mehrte, mit Vaterſinn brachſt Du ihm Bahn. Was Edles uns die Kunſt beſcherte, An Deinen Namen knüpft ſich’s an. So iſt’s Dein Geiſt, der uns erhoben, Dein edles Herz, das uns entflammt: Noch ferne Tage werden loben Den Segen, der von Dir entſtammt!

Und Dir, o Königin, gebühret In gleicher Treu der tiefſte Dank, Den Dir ſo manches Herz gerühret Im ſtillen widmet lebenslang! Wir brauchten des nicht Zeugnis geben, Was innig jeder Mund bekennt: Du weihteſt Dein erhabnes Leben Dem Volke, das Dich Mutter nennt!

Wann hätte je die Not gefunden Dich, hohe Frau, nicht hilfsbereit? Und für des Unglücks tiefe Wunden Fandſt Du nicht Balſam allezeit? Die Armut ging mit reichen Gaben Von Deiner königlichen Thür: Ihr Dankblick möge reich Dich laben! O ſei geſegnet für und für!

Heil uns, daß wir die Zeiten ſchauen, Die unſre Väter einſt erharrt, Und treuen Sinns am Werke bauen Im Friedensglück der Gegenwart! Heil Dir, dem edlen Fürſtenpaare! Du ſchreiteſt uns auf lichter Bahn Für alles Große, Gute, Wahre mit königlichem Sinn voran!

RudolfSchlitterlau.

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Buchdruckerei Julius Klinkhardt, Leipzig.