Am letzten Samstag war ich, wie viele Bekannte von mir auf der Freiheit statt Angst Demo. In der Rede von padeluun echauffierte [im Artikel, Abschnitt: Die Apelle der Anfangsredner] dieser sich darüber, daß auch Parteien, vor allem die Piraten, neben Grüne und SPD, so zahlreich vertreten waren und das doch die Kundgebung eine Veranstaltung der Bürger sei.

Mich hat das zuerst sehr geärgert, weil geschätzt mindestens ein Viertel der Teilnehmer den Piraten zuzurechnen war und ich sowohl als Pirat, aber in erster Linie als kritischer Bürger vor Ort war um gegen die Verharmlosung der Auspähung von Menschen zu demonstrieren.

Ich möchte mich nicht dafür vor potentiell Gleichgesinnten rechtfertigen müssen, als Bürger und Mitglied der Piraten meinen Unmut über den Sicherheitsterror der konservativen Kräfte rund um CDU/FDP/SPD und Grüne zu äußern.

Heute, ein paar Tage später und einigen Nachdenken, stellt sich mir die Frage, was dieser immer wieder beobachtete Beißreflex von einigen Bürgerrechtlern, Netzaktivisten und Publizisten gegen die Piraten eigentlich soll?

Ja, man kann die Piraten kritisieren. Sie machen vieles immer noch falsch, sind manchmal ungeschickt, manchmal dumm, manchmal peinlich.

Dennoch sei eine Frage an all jene gestellt, eine einzige:

Wird sich die Bundesrepublik mit dem Einzug der Piraten in den Bundestag nicht vielleicht doch ein wenig ändern? Hin zu etwas mehr Transparenz? Zu einer freieren Gesellschaft? Zu mehr Toleranz? Und ist das Fenster dazu vielleicht nur jetzt offen?

Oder seid ihr alle so in eurem Feindbild fixiert, daß ihr Angst habt, wenn sich etwas in der Bundesrepublik ändert, würden euch eure schön zurechtgelegten Tiraden auf die, achso rückständige, Gesellschaft um die Ohren fliegen? Habt ihr Euch vielleicht eingerichtet nur Kritiker zu sein?

Ich will gestalten, und hoffe, ihr macht mit.